Hochgebet Stadt
(Ursprüngliche Fassung)
Gepriesen bist du,
Gott,
für die Schönheit unserer Städte.
Für den Park, der uns durchatmen und spielen lässt,
und den Platz, der uns Weite und Raum schafft.
Für die Büros und Fabriken,
in deren Mauern die Menschen mehr sein dürfen, als Arbeitskräfte.
Gepriesen bist du
für den Mann, der nach dem alten Nachbarn fragt,
für die Bäckerin, die das übriggebliebene abends verteilt,
für die Familie, die das fremde Kind den einen Tag der Woche dazugehören lässt.
Gepriesen bist du
für die prächtigen Häuser der Altstädte,
für die weitsichtigen Entwürfe neuer Siedlungen,
für die gepflegten Gärten und das wildwuchernde Grün,
und den gleichen Himmel, der sich über alle und alles spannt.
Sanctus
Gepriesen bist du,
Gott,
für den, der in deinem Namen kam
und dessen erster Ort nicht das Haus aus Stein,
sondern der Mensch aus Fleisch und Blut war.
Er hat sie aufgesucht, die Menschen, dort,
wo sie ihre Alltage gelebt, wo sie geliebt und gelitten haben.
Wie Brot war er für sie, das sich verteilt, und
wie Wein, der sich ausgeschenkt hat.
Deine Lebenskraft beseele
die Dinge und Geschöpfe –
wie am Anfang, wie am Ende –
und bewirke Verbundenheit und Verbindlichkeit.
Einsetzungsbericht
Wir denken an Jesus von Nazaret,
dass er seinen Weg gegangen ist,
dass er umgebracht und
aus dem Tod auferweckt wurde.
Mit ihm wollen wir sehen, dass das Leben zuweilen ohne Trost bleiben muss, und
mit ihm wollen wir glauben, dass keine einzige Träne ungetrocknet bleibt.
Nicht nur vorläufig ist es, unser Dasein, sondern auch voll der Verheissung.
Und voller Aufgaben.
BEMüHT EUCH UM DAS WOHL DER STADT, trägt uns Jeremia auf.
So wollen wir uns kümmern:
Dass die, die fremd sind, dazugehörig werden;
die, die alt sind, Rücksicht,
und die, die jung sind, Nachsicht erfahren.
Dass sie ertragbar bleiben,
der Lärm, die schlechte Luft, die Hast unserer Städte;
und dass das, was sie sicherer, stiller und schöner macht,
bestärkt werde.
Und auch uns bestärke,
Gott,
dass wir unsere Verantwortung sehen und übernehmen und Sorge tragen.
Die ganz und gar neue Stadt, die himmlische,
sie ist uns verheissen,
und zuweilen scheint sie schon heute in der alten auf.
Die Stadt, durch die Gerechtigkeit und Frieden Hand in Hand gehn.
Gemeinsam wollen wir sie entfalten -
als Lebende und Tote, als Papst und Kirchenvolk -
deine Verheissung,
das Reich Gottes,
und dich loben als Licht in seiner Mitte.