Hochgebet Segen

(Ursprüngliche Fassung)

Für allen Segen,
der das Leben durchzieht,
danken wir dir Gott.
Für die Stimme, die vertraut ist,
für den Kirschbaum, der blüht,
für die Gerechtigkeit, die sich durchsetzt, und den Gedanken, der weiterführt.
Für die Angst, die ein Ende findet,
für den Acker, der ernten lässt,
für den Regen, der behutsam fällt, und den Herzenswunsch, der sich erfüllt.
Danke für das Kleid, das schön macht,
die Nachricht, die vom Glück erzählt,
die Frau, die hinsteht für das ihre, und den Mann, der sich sorgt ums Ganze.
Dir,
Gott,
in, unter und über allem,
sei Lob und Dank.


Sanctus

Wir danken dir für die Menschen, die wie Segen sind,
die nach uns fragen,
die uns gut wollen und unser Leben wärmen.
Besonders für ihn danken wir,
den ganz grossen Segen,
den Bruder aus Galiläa.
Er war den Menschen
wie ein Ort, der zum Dasein einlud,
wie ein Arm, der sich um sie legte,
wie Brot und Wein, die sie nährten.
Deine Lebenskraft beseele
die Dinge und Geschöpfe –
wie am Anfang, wie am Ende –
und bewirke Verbundenheit und Verbindlichkeit.


Einsetzungsbericht

Wenn wir uns um diesen Tisch sammeln –
das Brot brechen und aus dem Becher trinken –,
dann, um uns zu erinnern an ihn.
An das einfache Leben, das er lebte,
an die einfachen Dinge, die er tat:
die wilden Lilien anschauen,
den Menschen Geschichten vom Himmel erzählen,
an eine Hochzeit gehen,
die Kranken berühren,
die Kinder segnen.
Aber auch an den schweren Weg, den er ging,
erinnern wir uns,
an den schrecklichen Tod, den er starb,
und den wunderbaren Morgen, der nichts ungeschehen und
doch alles anders machte.

Sie werden immer noch gegangen, die schweren Wege,
und immer noch gestorben, die schrecklichen Tode,
denn nicht nur Segen durchzieht das Leben,
sondern auch Unheil und Unrecht.
Darum,
Gott,
streife die Menschen,
die ohnmächtigen, mit deinem bestärkenden, und
die allmächtig sich glaubenden, mit deinem neu machenden Segen.
Streife uns alle, dass wir einander Schwestern und Brüder seien.

Wir bitten dich für unsere Toten,
dass wir uns an sie erinnern;
und für unsere Kirche,
dass wir nicht vergessen, wie es einmal mit ihr angefangen hat.

Halte deine segnenden Hände über uns alle,
und geh ihn mit uns, den schönen, schwierigen Weg durch die Zeit.
Mit uns, die wir auf dich hoffen, mit dir rechnen und dich loben.