Hochgebet Leiblichkeit

(Ursprüngliche Fassung)

Wir loben dich,
Gott,
des blühenden Holunders,
der satten Himbeere,
des tanzenden Windes wegen, der in unser Haar fährt.
Wir loben dich
des linden Lichtes der Herbstsonne,
der klaren Kälte des Winters,
des unbegrenzten Blaus des Himmels wegen, der unser Dasein hinausweitet.
Wir loben dich,
unseres pochenden Herzens,
unseres lebendiges Geistes,
unserer Sinne wegen, die uns die Welt nah bringen.
Wir loben dich
für jeden Stein, jeden Stern, jede Stimme,
die uns von dir erzählt.


Sanctus

Wir loben dich,
Gott,
des Bruders wegen,
dessen Zeichen so einfach waren wie er selbst,
Brot und Wein.
Sie bringen uns zusammen,
am Tisch daheim und am Tisch hier.
Sie legen uns eine Ahnung vom guten Leben in den Mund
und erinnern uns an ihn,
das Brot des Lebens.
Deine Lebenskraft beseele
die Dinge und Geschöpfe –
wie am Anfang, wie am Ende –
und bewirke Verbundenheit und Verbindlichkeit.


Einsetzungsbericht

Deinen Tod verkünden wir,
dass er nicht vergessen gehe –
und KEIN gewaltsamer Tod.
Deine Auferstehung preisen wir,
dass sie immer wieder erinnert sei –
und JEDER Aufstand des Lebens.

Licht du, und Leib,
uns Zuflucht und Versteck.
In dir sind wir, und du in uns,
wir, deine Millionen von Tempeln.
Lass uns dich ehren, auch durch unsern Leib.
Lass deine Freundlichkeit uns austeilen,
deine Gerechtigkeit uns verwirklichen und deine Nähe uns weiterschenken.
Den neuen Menschen und die neue Welt,
lass sie in uns wachsen und unter den alten hervorbrechen wie keimender Frühling.
Dein Reich komme,
auch durch uns.

Dein Tisch,
Gott,
führt uns zusammen,
als Kranke und Gesunde,
als Verliebte und Trauernde,
als Zeitliche und Ewige.
Wir brauchen dich,
und ein wenig Mut und einen Funken Hoffnung.
Lass uns nicht allein,
sondern dich erfahren und dich loben in unserer Mitte.